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Institut für Sportwissenschaften | [zurück] |
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Institutsgeschichte
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Die Institutsgeschichte beginnt mit der Installierung einer Prüfungskommission für das Turnlehramt
im Jahre 1873 und damit eines universitäre Lehrkurses für die Turnlehrerausbildung. 1926 wurde
dieser Kursus in ein Institut für Turnlehrerausbildung umgewandelt. 1971 erfolgt schließlich die volle
Anerkennung von Lehre und Forschung über Sport und Leibesübungen im Rahmen der
Wissenschaften durch die Schaffung eines Lehrstuhls für Pädagogik der Leibesübungen und damit die
Voraussetzung für eine eigenständige wissenschaftliche Weiterentwicklung. Weiterhin erfolgt die
Installierung von Abteilungen für Bewegungslehre und motorisches Lernen, Physiologie und
Biometrie des Sports, Trainingslehre sowie Sportdidaktik als spezifische organisatorische
Institutseinheiten.
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Das Fach
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Die Sportwissenschaften bemühen sich um eine Integration allen Wissens, das über menschliche
Bewegungen existiert. Thematisiert werden u.a. die Qualität von Bewegungsmerkmalen, körperliche
und psychosoziale Wirkungen von Bewegung und Sport auf den Menschen oder die vielschichtigen
Wechselwirkungen von Sport und Gesellschaft. Die Spannweite der von den Sportwissenschaften
bearbeiteten Bereiche ist daher ausgesprochen groß: Sie umfasst u.a. anatomische, biologische,
biomechanische, historische, kulturwissenschaftliche, pädagogische, physiologische, psychologische
und sozialwissenschaftliche Fragestellungen. Sport und Bewegung werden hierbei einerseits unter
naturwissenschaftlichen, andererseits aber auch unter geistes- und kulturwissenschaftlichen
Perspektiven analysiert. Die Sportwissenschaften verstehen sich hierbei sowohl als
grundlagenorientierte, als auch als anwendungsorientierte Forschung, bezogen auf die konkreten
Bedürfnisse der Sport- und Bewegungspraxis. Ergebnisse dieser Arbeiten gehen in die vielfältigen
Facetten von Sport und Bewegung ein, wie z.B. in den Gesundheits-, Erlebnis-, oder Leistungsport,
oder, unter zielgruppenorientierter Perspektive betrachtet, in den Kinder-, Jugend-, Familien- oder
Seniorensport, bzw. in den freizeitorientierten oder professionell betriebenen Sport. Angestrebt werden
hierbei z.B. Verbesserungen von Bewegungsmerkmalen (z.B. Simulation von Bewegungen an
Computern), Prozessoptimierungen im sportlichen Handeln (z.B. von Stoffwechselregulationen, von
Wahrnehmungs- und Lernprozessen), eine Steigerung der Lebensqualität (z.B. Rekreation, Prävention)
sowie die Förderung einer biopsychosozialen Entwicklung von Sporttreibenden (z.B. Schulsport).
Bezüglich der sich ständig weiterentwickelnden Forschungsschwerpunkte sind z.B. folgende
Schlagwörter zu nennen: Prävention von Haltungsschäden und Überbelastung, von Adipositas,
Ganganalysen, Hormonregulierung im Sport, Herzfrequenzmessungen, Lactatanalysen,
Modellrechungen von Bewegungsabläufen und Belastungen, Kinder-, Jugend- und Seniorensport,
Erlebnispädagogik, Psychomotorik, Körpererfahrung, Sporthandeln als Dialog mit der Umwelt.
In der Lehre liegt das Augenmerk, neben den traditionellen Schwerpunktfächern wie
Bewegungswissenschaft, Biologie des Sports, Sportpädagogik und Trainingswissenschaft, auf den
gegenwärtig gesellschaftlich hoch relevanten Bereichen des Gesundheits-, Erlebnis- und Jugendsports
mit der Zielgruppenorientierung Breiten- und Freizeitsport. Mit dieser Schwerpunktsetzung ist ein
interdisziplinär strukturierter und innovativer Zuschnitt des Lehrangebots verbunden, der wesentlichen
Zielgruppen in spezifischer Weise Rechnung zu tragen vermag. In der Ausbildung wird Wert sowohl
auf theoretische als auch auf praxisorientierte Kompetenzen zur Aufbereitung spezifischer
Handlungsstrukturen in Sport- und Bewegungsaktivitäten gelegt.
Neben der Forschung und Lehre in den erwähnten Bereichen ist am Institut ein Dienstleistungssektor
(Gesundheitsförderung, Sport- und Trainingsberatung) im Aufbau begriffen.
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Studium und Lehrbetrieb
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Am Institut für Sportwissenschaften werden das Lehramtsstudium "Leibeserziehung", das
Diplomstudium "Sportwissenschaften" sowie das Doktoratsstudium angeboten. Vor dem Eintritt in
das Studium ist eine Prüfung zur körperlich-motorischen Eignung zu absolvieren, bei der in einem
zweistufigen Verfahren die sportmotorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie die
sportmedizinische Eignung beurteilt werden. Die Studiendauer des Diplomstudiums beträgt
8 Semester, mit einem Gesamtumfang von 140 Semesterwochenstunden (Sportwissenschaften) bzw.
120 Semesterwochenstunden (Leibeserziehung). Davon beträgt das Stundenausmaß für frei wählbare
Wahlfächer 14 Semesterwochenstunden (Sportwissenschaften) bzw. 12 Semesterwochenstunden
(Leibeserziehung). Die Studiendauer des Doktoratsstudiums beträgt 4 Semester mit einem
Gesamtumfang von 12 Semesterwochenstunden.
Das Diplomstudium gliedert sich in zwei Abschnitte, wobei im ersten Studienabschnitt eine
breitgefächerte Grundausbildung in den wesentlichsten sporttheoretischen und sportpraktischen
Themenfeldern vorgesehen ist, im zweiten Studienabschnitt mit "Gesundheits- und Erlebnisförderung
durch Sport und Bewegung" ein innovativer Schwerpunkt zur Vertiefung und Spezialisierung in der
Ausbildung gesetzt wird.
Fächer des 1. Studienabschnitts sind: Sport und Bewegung als geistes-und kulturwissenschaftliches
Fach (Einführung in die Bewegungswissenschaften, Europäische und Außereuropäische
Bewegungskulturen, Philosophie und Soziologie des Sports, Organisation des Sports,
Sportpsychologie, Proseminar); Naturwissenschaftliche Grundlagen von Sport und Bewegung
(Anatomie, Physiologie, Erste Hilfe, Allgemeine Bewegungslehre, Trainingslehre, Proseminare);
Allgemeine Methodenlehre (Wissenschaftstheorie, Sportmotorische Tests); Sportpädagogik
(Sportpädagogik, Allgemeine Methodik); Praxis, Problemanalyse und Methodik von Sport und
Bewegung (Motorische Grundlagen, Eigenkörperbeschleunigung, Fremdkörperbeschleunigung,
Koordination von Raum-Zeit-Objekt, Rollen und Gleiten, Kombinationen und Variationen
elementarer Bewegungsformen).
Fächer des 2. Studienabschnitts sind: Spezielle Methodenlehre (Seminare, Methodik des Kinder- und
Jugendsports, Unterrichtslehre für Leibeserziehung, bzw. trainingswissenschaftliche,
sportphysiologische und biometrische Methoden für Sportwissenschaften); Theorie zur Gesundheits-
und Erlebnisförderung durch Sport und Bewegung (Grundlagen-Diagnosen-Maßnahmen zu den
Bereichen "Haltung und Bewegung", "Herz-Kreislaufsystem und Stoffwechsel", "psychosozialer
Bereich"); Erfahrungsorientierte Gesundheits- und Erlebnisförderung durch Sport und Bewegung
(Funktionelle Bewegungsschulung, Koordinationsschulung, Stoffwechselregulation, Herz-
Kreislaufschulung, Entspannungstechniken, Ganzheitliche Gesundheitstechniken, Erlebnispädagogik);
Anwendungsorientierte Gesundheits- und Erlebnisförderung durch Sport und Bewegung
(Schulpraktisch-methodische Übungen für Leibeserziehung- bzw. Praktisch-methodische Übungen,
Organisations- und Projektentwicklung, Kommunikation und Präsentation für Sportwissenschaften)
Der erste Studienabschnitt wird mit einer Diplomprüfung in Form von Teilprüfungen
(Lehrveranstaltungsprüfungen) abgeschlossen, der zweite Studienabschnitt mit Teilprüfungen, sowie
einer abschließenden Gesamtprüfung (mündliche kommissionelle Prüfung).
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Qualifikationsprofil und Berufsmöglichkeiten
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Mit dem Studienabschluss als Mag. rer.nat. verfügen Absolventinnen und Absolventen des Instituts
über
- Einsichten über die historische Entwicklung und Mannigfaltigkeit von Sport- und
Bewegungsformen
- Wissen über Hintergründe, Motive und Sinnhaftigkeit sportlichen Handelns
- Kenntnisse über gegenwärtige Trends von Sport und Bewegung, ihre Auswirkungen auf die
Lebensgestaltung des Menschen
- Kenntnisse über grundlegende wissenschaftliche Theorien, Methoden und Arbeitstechniken
im Bereich Sport und Bewegung
- Einsicht in naturwissenschaftliche Begründungen und Wirkungen von Sport und Bewegung
- Medizinisches Grundlagenwissen über Organe, Organsysteme und Prozesse des menschlichen
Körpers unter besonderer Berücksichtigung sport- und geschlechtsrelevanter Erkenntnisse
- Kenntnisse, um Bewegungsmerkmale zu erfassen, Bewegungen analysieren und optimieren
sowie um Belastungen reduzieren zu können.
- Kenntnisse zur motorischen Entwicklung, sowie zur Trainingssteuerung und
Trainingsoptimierung
- Kenntnisse über pädagogische, didaktische und methodische Fragestellungen, wie
sportrelevante Erziehungs- und Bildungsziele
- Grundlegende Erkenntnisse im Bereich Erlebnispädagogik
- Einsicht in Körperfunktionen und Bewegungswirkungen für das physische, psychische und
soziale Wohlbefinden
- Praktische und theoretische Kompetenzen zur professionellen Planung, Organisation und
Vermittlung von Sport und Bewegung
- Spezifische Kompetenzen zur Förderung von Gesundheit und positiven Erlebnissen durch
Sport und Bewegung
- Die Fähigkeit, mit Fachleuten aus medizinischen, psychologischen und soziologischen
Fachrichtungen zusammenzuarbeiten
- Kenntnisse und Fähigkeiten, Erlerntes in berufsspezifischen Situationen anwenden zu können,
beim Studium der Leibeserziehung besonders in Erfüllung des Lehrplans für höhere und
mittlere Schulen
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Die Berufsfelder sind hauptsächlich im Dienstleistungsbereich angesiedelt.
Der Abschluss des Studienzweigs "Leibeserziehung" (Lehramt) berechtigt zum Beruf des(r)
Bewegungs- und SportpädagogIn an Allgemeinbildenden Höheren Schulen und Berufsbildenden
Höheren Schulen.
Absolventen des Studienzweigs "Sportwissenschaften" sind in verschiedensten Bereichen tätig:
In Freizeiteinrichtungen (z.B. Vereine, Fitnessstudios), im Tourismus (z.B. Konzipierung von
Bewegungsangeboten in der Hotellerie, von Infrastruktur, Mountainbikestrecken etc.), in
Rekreationsreinrichtungen (Konzipierung von Sport-, Bewegungs-, Wellness- und Fitnessprogrammen
z.B. in Thermen, Kurse/Seminare zu Stressbewältigung durch Bewegung/Sport, gegen
Haltungsschwächen, zur Verbesserung von Fitness, Fitnesschecks) im Betriebssport, in Kuranstalten
(Konzipierung von Sport-, Bewegungs-, Fitnessprogrammen, Videoscreening, Entspannung (nur in
Zusammenarbeit mit Ärzten gemäß den gesetzlichen Bestimmungen), in der Sozialisierungsrekreation
(z.B. Streetwork mit Jugendlichen), in der Arbeit im Bereich Sonderpädagogik (z.B.
Freizeitprogramme für Behinderte und Versehrte), als Trainer im öffentlichen und privaten Bereich
(z.B. Vereinstrainer, Personal Trainer), im Bereich Leistungsdiagnostik (z.B. Fitnesscheck), im
Bereich Erlebnispädagogik (z.B. mit Managern, Jugendlichen), Arbeit in öffentlichen und privaten
Bildungseinrichtungen (z.B. Volkshochschule, Universität), im Bereich Medien (Printmedien,
moderne Kommunikationsmedien), in der Organisation und Vermarktung des Produkts Sport (z.B.
Sport-Eventmarketing, Sportartikelindustrie).
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Forschungsschwerpunkte des Instituts
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Geisteswissenschaftlicher Bereich: Modellstundenbilder (Trendsportarten) in Theorie und Praxis,
Freizeitsportaktivitäten, Hilfestellung für Lehrer beim Projektunterricht, Gesundheitsförderung durch
Sport und Bewegung bei Jugendlichen - interaktiver Ansatz, Erlebnisförderung durch Sport und
Bewegung- multiple Zielgruppen, Sport und Bewegung als begleitende Gesundheitsförderung bei
psychosomatischen Erkrankungen, das soziale Umfeld in seiner Bedeutung von/für Elitebildungen.
Naturwissenschaftlicher und medizinischer Bereich: Mathematische Modellierung menschlicher
Bewegungen, Simulationen von Bewegungen; Bestimmung von Muskeleigenschaften,
Zusammenhang zwischen Muskeleigenschaften und Genotyp, Berechnungen von Belastungen in
Gelenken, Prävention von Haltungsschäden und Überbelastungen, Wirbelsäulenanalysen,
Haltungskontrollen, Videoscreening der Wirbelsäule, Muskelfunktionstests, Bewegungsprogramme,
Optimierung der Body Composition, Adipositas im Kindes- und Jugendalter (Grundlagen,
Risikofaktoren, Umsetzung der Erkenntnisse in die Trainingspraxis), Local Position System (LPS)-
Projekt - Positionsbestimmung im Sport mittels HF Technik (Zusammenarbeit mit der Fa. Abatec),
Heart Rate Performance Curve (HRPC) – Working Group (Zusammenarbeit mit der Medizinischen
Universitäts-Klinik Graz, dem Institut für Physiologie, dem Institut für Sportwissenschaften der
Universität Wien, mehreren Rehabilitationszentren in Österreich, der University of North Dakota),
Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung auf Basis der Herzfrequenz-Leistungskurve von Herz-
Patienten bis Kaderathleten.
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